KI-NO-MUSUBI: KÖRPER und GEIST im AUGENBLICK
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um sich der Gegenwart, dem Augenblick unserer Existenz zu nähern, der "MUSUBI WAY" ist einer davon. An aller Anfang steht das bewusst werden. Hierzu beginnen wir mit Atemübungen, dem Kokyo Ryoku. Stufe 1 dient dazu sich seiner selbst bewusst zu werden. Unser Geist folgt dem Fluss des Ein- und Ausatmens auf verschiedene Art und Weise, um den Körper kennenzulernen, unseren Kopf "frei" zu bekommen und uns zu zentrieren bzw. auszudehnen, Raum einzunehmen. Im Tai-No-Sabaki der Stufe 2, versuchen wir das Ganze in Bewegung. In Stufe 3, ist Stufe 1 und 2 bereits weitgehend automatisiert. Wir sollten nun darauf achten nicht in Illusionen zu verfallen. Ki-No-Musubi bedeutet sich als Ganzes in den natürlichen Prozess der Gegenwart zu "integrieren" an ihn anzuknüpfen, um ihn letztendlich ohne Ecken und Kanten in eine Richtung zu lenken. Das ist nichts Esoterisches, wir alle kennen es und haben es schon erlebt: wenn man intuitiv das Richtige zur richtigen Zeit tut "läuft die Kiste" auf unerklärliche Weise, ohne eine Beeinflussung durch unser Ego. Ki-No-Musubi heisst genau das zu üben, indem wir unsere Bewusstein frei für Wahrnehmung machen und "unterbewusst" synchron mit Körper und Geist im Augenblick agieren.
Nun lässt sich der Begriff "Musubi" auch etwas leichter erklären: vereint man MUSU (ursprüngl. Umusu) "natürlich entstehen" und BI "Geist, geistige Arbeit" entsteht MUSUBI "verbinden, verschmelzen".Es liegt an unserem Geist, das wir in der Gegenwart ankommen können. Er ist das imaterielle Bindglied zu Raum und Zeit. Natürliches Bewusstsein ist nicht durch unser Denken "verfälscht". Ein "reines" Bewusstsein im Hier und Jetzt, kann man als Aufmerksamkeit und Anwesenheit in absoluter Klarheit sehen: wir denken "nicht" (natürlich denken wir), wir erinnern uns nicht, wir planen nicht, wir sehen keine Prozesse, wir sind einfach locker, entspannt und präsent.
Aikido macht in fortgeschrittenem Stadium keinen Sinn, wenn es diese Grundphilosophie nicht beinhaltet. Es geht nicht darum eine Technik anwenden zu wollen, sondern sich voll und ganz in die Gegenwart zu begeben, um den Fluß der Dinge auf "harmonische" Art und Weise zu beeinflussen. Es gibt kein echtes "Dagegen", sondern eine Anknüpfung an Vorhandenes. Darum kommt man mit wenig körperlicher Kraft aus, wenn man zentriert, beweglich zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.
O'Sensei hat auf die 3 geometrischen Grundformen Dreieck, Kreis und Quadrat zurückgegriffen, um seinen Schülern die Systematik hinter Musubi näher zu bringen.
1. Dreieck (sankaku), Iku Musubi symbolisiert den dreieckigen Stand und Eingangstechniken (Irimi). Das hintere Bein (zwei Ecken) bildt eine stabile Basis, das vordere Beine (zielgerichteter spitzer Winkel) die Atemi-Seite. Irimi in Kombination mit Drehtechniken (Tenkan) ergibt "den" Aikidogrundschritt Irimi Tenkan. Weitere Bedeutungen sind der Intellekt, Wahrheit, Atemi, Gas, Mission, Absicht, Initiative, Zukunft, Schwert, Sterne, Salz und das Nervensystem.
2. Kreis (marui), Taru Musubi symbolisiert die akidotypischen kreisförmigen Bewegungen. Sie sind die 2. Stufe bei einem Angriff und der Schlüssel für das flüssige, zentrierte Fortführen, die Vereininigung mit der "Angriffs-"Bewegung. Es steht für Einheit und Agatsu, daneben auch fürdie Wiederverwendung von Energie, Gefühl, Mut, Perfektion, Flüssigkeit, Leben, Gegenwart, Mond, Wasser und das Kreislaufsystem.
3. Quadrat (shikaku), Tamatsume Musubi, das heißt so viel wie stabile Mitte, zentriert und geerdet Sein; Es symbolisert die Kontrolle der Bewegung, aber auch explosives Kokyo und starke Haltetechniken, Gewichtabsenkung (Schwerkraftausnutzung) Konzentration auf den Punkt (Fokusierung). Daneben: Willen, Schönheit, Festigkeit, Schicksal, Vergangenheit, Spiegel, Sonne, Reis und Verdauungssystem.
Die Variation und Kombination aus allen Dreien schafft die typischen fließenden, runden und spiralförmigen Aikidobewegungen.
O'Sensei spricht auch vom "einen Geist". Er ist allgegenwärtig und die kreative Quelle, der Ursprung allen Seins, also die Natürlichkeit an sich. Daneben spricht er auch von den "vier Seelen". Kushi-mitama, die Quelle der Weisheit, Klarheit und der Tugenden, die auch für Himmel und Zentriertheit steht. Ara-mitama ist die Quelle von Mut, Tapferkeit und Fortschritt und steht für Feuer und Fleiß. Nigi-mitama ist die Quelle der Empathie, Vertrauen und Respekt. Sie steht für Wasser und Vereinigung, Konsolidierung. Sachi-mitama ist die Quelle der Liebe und des Mitgefühls. Sie steht für Erde und Aufteilung, Differenzierung. Deren "acht Kräfte" sind wiederum Bewegung und Ruhe, Vereinigung und Aufteilung, Zusammenziehen und Ausdehnung, Flüssigsein und Verfestigen.
MISOGI: REINIGUNG von ILLUSIONEN
Das "Heimtückische" an Illusionen ist, dass sie unerkannt bleiben, sonst wären sie logischerweise auch keine ;). Sie entstehen, weil sich unser Empfinden für Realität von der Wahrheit unterscheidet. Unser Ego defininiert fleißig vor sich hin, um Entscheidungen fällen zu können. Menschen, die reflektieren, wissen um das Dilemma der Subjektivität. Zum einen wollen und sollen wir uns entscheiden, zum anderen sollte es auch richtig sein. Zudem wirkt sich ein klares Ja oder Nein anders aus als ein "Schwaches". Es spielt also eine Rolle, wie viel "Energie" wir in unser Denken und Handeln legen. Auch können wir die Tragweite von Entscheidungen oft nicht im Entferntesten erahnen. Was gestern gut war, ist gut für heute und sollte für morgen auch noch taugen. Wir verlassen uns auf Erinnerung und Erfahrung, um unsere Ziele mehr oder weniger zu verfolgen. Wenn's dann mal nicht so läuft, sind die anderen schuld oder am Ende sogar das ganze Universum. Buddha hat einst gesagt, das wir sind, was wir denken. Es wäre also nicht verkehrt, diesen Satz ein paar mal durch die Gehirnwindungen zu jagen und sich zu fragen, ob wir tatsächlich Gott sind. Wir sind ein Teil des großen Ganzen und können uns in diesem bewegen. Wellen schlagen auf uns ein, wir können aber auch welche in Gang bringen.
Misogi ist ein Reinigungsritual, dass uns durch eiskaltes Wasser klar werden lässt, was für ein erbärmlich schwaches Wesen wir doch sind. Diese Erfahrung werden wohl die Meisten beim ersten mal erleben. "Kalt, kalt, kalt, das ist total bescheuert, mich friert's, am Ende werde ich noch krank." Im Prinzip ist Misogi wie der Effekt von kaltem Abduschen, nur länger und tiefer. Durch Selbstüberwindung werden unsere Sensoren neu kalibriert und das Ego in seine Schranken verwiesen. Diese ganzheitliche Staffel von Erfahrungen an kaltem Wasser zeigt uns auf, wie subjektiv wir etwas beurteilen, dass sich das ändern kann, dass wir zu mehr fähig sind als wir denken, Körper und Geist in enger Verbindung zueinander stehen, Entspanntheit entspannt, der Wille Berge versetzen kann, wir durch Reflektion Zentriertheit erreichen und unsere Mitte finden können.
KAMPFKUNST
Wie die Geschichte zeigt ist Aikido ist es eine "echte" Kampfkunst, auch wenn die Philosophie "Harmonie" im Fokus hat.Gerade deswegen kann man sie auch als Weiterentwicklung betrachten, weil einst tödliche Techniken dazu verwendet werden, um dem Agressor die Sinnlosigkeit von Gewalt zu demonstrieren.
O'Sensei war ein Meister vieler Budo-Disziplinen und erfuhr am eigenen Leib das Leid die Leiden des Krieges, die ihn wohl dazu veranlasst haben einen Weg herauszufinden, um Gewalt nicht mehr mit Gewalt beantworten zu müssen. Seiner Ansicht nach ist die Aufgabe eines Kriegers den Frieden zu wahren.
Der Aikidoka generiert kein Feindbild, sondern neutralisiert die "Störfaktoren" des Friedens. Er entscheidet wieviel Dynamik er in die Gesamtbewegung legt und wie "streng" er eine Technik anwendet. Im Training üben wir nicht nur Techniken der "Selbstverteidigung", sondern arbeiten auch an der Geschmeidigkeit unseres Körpers und an der "Klärung" unseres Geistes.
Ein Krieger des Friedes braucht ein hohes Maß an Disziplin, innerer Ruhe, Aufmerksamkeit, Beweglichkeit und effektive Bewegungsmuster, um Selbstsicherheit, Furchtlosigkeit, Reaktionsschnelligkeit und Präsenz zu erzeugen. Die Kombination all dieser Dinge vertieft sich im Keiko, unserem Training, indem wir uns Selbst definieren und mit der Umwelt synchronisieren.
Je kleiner unser innerer Schweinehund wird, desto mehr schwinden Vorurteile und Ängste, desto mehr verfestigt sich Vertrauen, Glück und innerer Frieden ... ein spannender und erfüllender Weg zugleich.
AI KI DO
Aikido ist eine moderne, defensive japanische Kampfkunst (siehe Geschichte). Oft wird es wörtlich als der Weg (Do) in Harmonie (Ai) mit der Energie (Ki) übersetzt. Das hört sich für westliche Menschen fast ein bisschen esoterisch oder magisch an und endet nicht allzuoft in einem Lächeln. Wen wundert's auch? Schließlich haben wir ein total anderes Weltbild. Ki ist auch als "Chi" aus der traditionellen chinesischen Medizin, Feng Shui, etc. bekannt und oft hört man, daß es einfach ungehindert fließen können muss. Wann läuft denn etwas wie geschmiert? Das hängt natürlich wieder vom Kontext ab, aber generell kann mal wohl sagen, wenn nichts klemmt, weil im richtigen Zeitpunkt alles perfekt ineinandergreift. So ist es auch im Aikido. Keiner ist auf der Suche nach mystischer Energie.
Der Aikidoka versucht sich selbst perfekt mit dem Augenblick zu synchronisieren. Sein Körper, sein Atem, sein Geist, seine Wahrnehmung, seine Aufmerksamkeit, ... um stabil, weich und rund in den Angriff "einzutauchen". Im Idealfall spürt der Aggressor nichts worauf er reagieren könnte, weil sich im Körper des Aikidokas keine geistige Absicht manifestiert. Er fällt ins Leere, verliert seine Mitte und somit seine Stabilität. So lange der Aikidoka nun keinen Fehler macht kontrolliert er den Augenblick, die Situation, bis er den Angreifer entwaffnet, sichert oder wirft. Hört sich nun aber doch magisch an, oder? Ist es auch.
Wie kann man die Sinnlosigkeit von Gewalt besser verdeutlichen? Harmonie erzeugen oder friedlich sein heißt also nicht unbedingt, daß man klein bei gibt oder sich unterwirft. Es bedeutet viel mehr, daß man nichts "Störendes", also auch keine Antipathie entwickelt, sozusagen in reiner Aufmerksamkeit im Augenblick verweilt, um mit perfektem Timing aktiv in den Angriff einzusteigen zu können.
DIE GESCHICHTE DES AIKIDO
Aikido ist eine Synthese aus verschiedenen Kampfkünsten, deren Wurzeln weit in der Vergangenheit liegen.
Die ältesten Funde an Steinfiguren und Zeichnungen stammen aus China und lassen sich auf das Jahr 5000 v. Chr. zurückdatieren. Besonders zu erwähnen sind Daito-Ryu, welches um 900 n. Chr. und Stock- und Schwertkampftechniken die um 1200 n. Chr. entwickelt wurden. Daito-Ryu wurde sehr geheim gehalten und wird bis in die heutige Zeit nur an wenige Auserwählte, meist direkten männlichen Nachfahren, zur Erhaltung der Tradition weitergegeben.
Aikido wie es heute praktiziert wird haben wir Morihei Ueshiba zu verdanken, der am 14.12.1883 in Tanabe, in der Nähe von Osaka in Japan geboren wurde. Die erste Kampfkunst, der er sich als Jugendlicher widmete war "Tenjin Shinyo Ryu Jujutsu" bei Meister Tozawa (1848-1912). Anschließend besuchte er die Schwertkampfschulen des Stils "Gotoha Yagyu Ryu" von Meister Masakatsu Nakai und "Yagyu Ryu" bei Meister Masanosuke Tsuboi. Wurftechniken widmete er sich in der Kito Schule, den Umgang mit dem Speer und Lanze in der Sojjitsu-Schule. Daneben besuchte er noch die Shinkage, Takenuchi, Iso Jujutsu Schule und der Kashima Shinto Schule.
Als ob er es geahnt hätte, 1904 wurde er eingezogen und im japanisch-russischen Krieges in der Mandschurei versetzt. Seine Kampfleistungen brachten dem 1,54m großen Morihei den Namen ,,Heitai no Kami Sama" (Gott der Soldaten) ein. Während seiner Armeezeit widmete nutzte er jede freie Minute, um seine Kampfkünste weiterzuentwickeln. 1906 kehrte er nach 18 Monate an der Front wieder in seinen Geburtsort zurück, wo er mit dem Judo-Meister Kiyoichi Takagi begann ein Dojo zu errichten (natürlich trainierte er auch bei ihm).
1915 kam es zum ersten, für das heutige Aikido entscheidende Treffen. Morihei traf den 55-jährigen Großmeister des Daito-Ryu Sokaku Takeda beide waren von ihren Fähigkeiten so beeindruckt, daß Morihei die außergewöhnliche Ehre zu Teil wurde sein Schüler werden zu dürfen. Die folgenden 5 Jahre übte er sich unerschöpflich in den 108 Basis-Techniken des Daito Ryu, zu denen u. a. Shiho Nage, Irimi Nage, Ikkyo und Gokyo zählen.
1919 kam es zum zweiten, für das heutige Aikido entscheidende Treffen. Morihei verspürte, daß körperliche Kraft und perfekte Techniken nicht ausreichten. Eine starke geistige Konstitution. Im Dezember beschloß er einen Prediger zu treffen, dem man enorme geistige Fähigkeiten nachsagte. Onisaburo Deguchi war der Begründer des Omoto-Kyo, einer neuen Religion. Ueshiba war so sehr beeindruckt, daß er beschloß samt seiner Familie zu Deguchi in die Berge von Ayabe zu ziehen, um bei ihm zu lernen. 1921 wurde sein Sohn Kisshōmaru geboren (der lange als Doshu die Weltzentrale das Aikikai, das "Honbu Dojo" in Tokio leitete). Dort gründete er auch sein erstes Dojo und nannte es ,,Ueshiba Juku". Er führte sein Training von Körper und Geist fort und erhielt 1922 das begehrte Diplom des Daito-Ryu und der berühmten Shinkage Schule. Sein Bekanntheitsgrad in Japan stieg rasch an, weil er verschiedene Wettkämpfe gegen berühmte Budokämpfer gewonnen hatte. Die Veränderungen die Ueshiba am Daito-Ryu vorgenommen hatte, veranlassten Takeda ihm die Benutzung des Namens zu verbieten. So entstand kurzer Hand Aiki-Bujutsu.
1924 folgte er Deguchi mit einigen anderen Schülern in die Mongolei, um im japanisch-chinesischen Konflikt zu vermitteln und Frieden zu stiften. Doch nach anfänglichen Erfolgen wurden sie von der chinesischen Armee gefangengenommen und in Ketten gelegt. Seine geistige Stärke lies ihn die unvorstellbar harte Zeit im Gefängnis überstehen. Auf dem Exekutionsfeld gelang es ihm dem Soldaten, der ihn aus 2m Entfernung erschießen wollte, auszuweichen und die Pistole abzunehmen. Sein Kommentar: "Es vergeht eine sehr lange Zeit zwischen dem Moment der Entscheidung abzudrücken und dem Moment in dem man es wirklich tut." Kurze Zeit später erschienen japanische Soldaten und befreiten die überlebenden Gefangenen. Er ging zurück ind die Berge von Ayabe. Immer mehr Schüler suchten sein Dojo auf um sein Budo zu lernen, darunter auch Kenji Tomiki.
1926 folgte Unterricht von Polizeischülern, 1927 ging er nach Tokio, um Adlige und hochrangige Militärs zu unterrichten.
1930 bekam O-Sensei Besuch vom Judo-Begründer Jigoro Kano, der von ihm so sehr beeindruckt war, daß er Moriheis Budo als sein ideales Budo bezeichnete. Er begann seine besten Schüler zu O'Sensei zu schicken. Unter ihnen waren unter anderem Minoru Mochizuki, Rinjiro Shirata und Aritoshi Murashige.
1931 gründete O'Sensei sein erstes grosses Dojo und nannte es "Kobukan" (heute steht hier das Honbu Dojo).
1932 wurde ein japanischer Budoverband aller Kampfkünste gegründet und Morihei Ueshiba zum Präsidenten ernannt. Aus Aiki-Bujutsu wurde Aiki-Budo. Shioda wurde sein Schüler. 1939 folgte Koichi Tohei. O'Sensei übertrug die Leitung des Honbu Dojos an seinen Sohn und ging nach Iwama um ein Dojo zu gründen.
1942 wurde dort erstmals der Begriff Aikido benutzt, zu dessen Ehren, das Aikido Jin-Ja (ein kleiner Tempel) gebaut wurde. Das fließende Aikido, wie es heute noch praktiziert wird stammt aus jener Zeit. 1942 kann also als Geburtsstunde des modernen Aikido bezeichnet werden.
1946 kamen Saito und Kobayashi, 1947 Arikawa zu O-Sensei, obwohl die Vereinigten Staaten nach dem Krieg das Ausüben von Kampfkünsten in Japan verboten hatten.
1948 wurde das Verbot aufgehoben und einige alte Schüler kamen wieder. Einigen, darunter auch Tomiki, Shioda und Mochizuki sagte jedoch das weiterentwickelte Aikido nicht zu und es kam zur Abspaltung. Ihre Kampfkunst bezeichneten sie aber weiterhin als Aikido. Im gleichen Jahr erfolgte die Gründung des Aikikai, dessen Leitung Moriheis Sohn Kishomaru Ueshiba übertragen wurde. O'Sensei widmete sich weiterhin seinem Aikido in Iwama und ging mit einigen seiner Schüler auf Reisen quer durch Japan, um es bekannter zu machen.
1950 begann O-Sensei seine Schüler in Welt auszusenden. Aikido wurde international.
Nach 1954 war Morihei oft bei Kobayashi Sensei in Osaka, um zu unterrichten und bei Michio Hikitsuchi in Shingu, reiste aber auch viel umher um Lehrgänge zu geben.
1958 wurde für das amerikanische Fernsehen eine Doku über O-Sensei gedreht.
1960 erhielt O-Sensei und Yosaburo Uno (10. Dan Kyudo) die ,,Shijuhosho"-Auszeichnung vom damaligen Kaiser Hirohito, die bisher nur drei Persönlichkeiten aus den Kampfkünsten erhalten hatten.
1961 begann der 83-jährige selbst Aikido im Ausland zu verbreiten. Mit Sensei Tohei und Sensei Tamura reiste er nach Hawaii, um ein Dojo zu eröffnen und Lehrgänge zu geben. Dazu gibt es ebenfalls einen Clip.
1963 widmete sich O-Sensei der Kalligraphie beim berühmten Meister Seiseki Abe. Der 85-jährige war in dieser Zeit noch sehr aktiv. Er gab noch täglich Training und hielt Lehrgänge ab.
1964 wandelte O-Sensei sein Aikido nochmals, weil er sich nicht mehr so gut bewegen konnte. Die meisten seiner Schüler nahmen die Veränderungen jedoch nicht an oder wahr. Einer der Wenigen, die es taten war Kobayashi Sensei, zu dem er sagte: "Ich zeige Irimi-Nage und sie sehen nur die Technik. Sie sagen sich: das ist Irimi Nage und schauen sofort wieder weg, sehen die Veränderungen nicht und üben dann weiter wie eh und je". Dies erklärt auch die teilweise erheblichen Unterschiede zwischen Kobayashi und anderen Aikikai Senseis.
1968 wurde das neue Honbu Dojo, ein dreistöckiges Gebäude von O'Sensei mit einer Ansprache und Aikidodemonstration eingeweiht.
1969 Seine letzte Aikido Demonstration führte O' Sensei am 15. Januar 1969 im hohen Alter von 86 Jahren durch. Am Abend des 25. April 1969 bekam O-Sensei sehr hohes Fieber starb am Morgen des 26. April 1969 gegen 5.00 Uhr im Alter von 86 Jahren. Seine Asche wurde im Koen Tempel in der Nähe von Tanabe beigesetzt.
Auch wenn er nicht mehr unter uns verweilt, mit Aikido hat dieser großartige Mann ein Geschenk des Friedens und der Liebe für die ganze Menschheit hinterlassen. Tragen wir es in Ehren!